Downloads

Anwendungen

und andere kostenlose Downloads

Homöopathie beschränkt sich nicht nur auf die Therapie klinisch erkennbarer Krankheitsfälle sondern sie  beschäftigt sich intensiv mit der Entstehung der Krankheiten im Körper. Durch die Behandlung wird das Immunsystem ganzheitlich reguliert - der Königsweg der Homöopathie ist die Prophylaxe.

Pulmo vulpis – eine Arznei nach den Regeln der Signaturenlehre

Homöopathisches Arzneimittel: hergestellt aus einer Fuchslunge, eine Sarkode.
Im Zusammenhang mit den schlimmen, oft nicht mehr zu beherrschenden Asthmaerkrankungen besonders beim Pferd fiel mir vor einiger Zeit in Johann Gottfried Rademachers „Rechtfertigung der von den Gelehrten mißkannten Erfahrungsheillehre“ von 1848 eine mir vollkommen unbekannte Arznei ins Auge: die Fuchslunge – Pulmo vulpis.

Nach der alten Signaturenlehre – der Fuchs als das Tier mit dem längsten Atem – also ein Spezifikum gegen „Kurzatmigkeit“. 

Die Signaturenlehre ist ein sehr altes Zuordnungssystem von Arzneien zu Patienten, Organen und Krankheiten – hier ganz grob vereinfacht beschrieben:
Von den „alten Griechen“ (z.B. Pythagoras) über die Alchemisten (z.B. Paracelsus) ergab sich das Gedankenkonstrukt der Signaturen-(Zeichen-)lehre, welches besagt, jede Materie, sei es Mineral, Pflanze oder Tier, zeigt durch ihre Beschaffenheit quasi deren Verwendungszweck an. Klassisches Beispiel: Das Schöllkraut – Chelidonium – signalisiert durch seine gelbe Blütenfarbe den Bezug zur Leber.

Paracelsus sagt: 
„Ihr wisset durch die Kunst der Signatur, dass jedes Ding nach dem, aus dem es ist und, zu dem es gehört, gezeichnet wird, damit es immer gleich gefunden werde, wie es die Kunst der Signatur anzeigt, die der Arzt kennen soll, um dies zu verstehen.“

Da ich Rademacher (4.8.1772 – 9.2.1850) trotz seines „medizinischen Alters“ inzwischen schätzen gelernt hatte, entschloss ich mich, mir diese Arznei zu besorgen und in meiner Praxis anzuwenden.
Die Recherche in der Literatur und den homöopathischen Arzneimittellehren über Pulmo vulpis ergab nur wenige dürftige Symptome, die Arznei ist nicht geprüft, aber die klinischen Erfahrungen klangen interessant.
Inzwischen habe ich diese Arznei bei einigen – auch quasi aussichtslosen – Fällen u.a. bei Pferden erfolgreich zum Einsatz bringen können.

„Der Neue Clarke“ schreibt über die Arznei Pulmo vulpis:
Klinik: Asthma, Bronchitis, Lungenkatarrh, Lungenödem

Aus der Medizin des Altertums: der Fuchs als das Tier mit dem längsten Atem… weist damit die Signaturenlehre auf seine Lungen hin, als mögliches Mittel gegen „kurzen Atem“.

Symptome fussend auf einem Fallbericht eines Patienten von Eduard von Grauvogl (1811 – 1871):
•  Asthma 
•  Laute pfeiffende, rasselnde Geräusche über der ganzen Brust, hörbar und fühlbar
•  Heben der Brust, häufig mit Husten und Unfähigkeit zum Auswurf
•  Patient muss aufsitzen
•  Lividität Lippen, Gesicht, Extremitäten
•  Unregelmäßiger Herzschlag
•  Ödem der Unterschenkel

„Übersetzung“ der Symptome für Pferde:
Atemwege: Hiemen-Giemen über gesamter Lunge, Trachea, kein Auswurf, Husten wie erstickt, cyanotisch, Herz deutlich angegriffen, extreme Atemnot mit Nüsternaufstellen, Zunge heraushängen, keine Belastung mehr möglich.

Ein solcher Fall aus meiner Praxis:
Amigo, 12 Jahre alter brauner Wallach, Freizeitpferd.

Nach bereits längeren schulmedizinischen erfolglosen Bemühungen wurde mir das Tier im März 2014 vorgestellt. In folgendem Zustand befand sich das Pferd bereits seit ca. 2 Wochen:
Nüstern maximal aufgestellt in Ruhe, cyanotische Schleimhäute, spastischer Husten immer wieder begleitet von knallender Flatulenz, über dem gesamten, bereits deutlich erweiterten Lungenfeld Hiemen und Giemen zu hören, bei Bewegung wird vor Luftnot die Zunge herausgehängt. Die Atmung ist pumpend, Exspiration herauspressend. Will sich nicht anfassen lassen, unruhig, stark leidend.
Die Hintergliedmaßen sind stark mit Kotwasser verschmutzt.
Nach meinem Hinweis auf den Tierschutzaspekt – wenn der Zustand sich nicht innerhalb kurzer Zeit deutlich verbessert, ist eine baldige Euthanasie von Amigo durch den Hoftierarzt nicht zu umgehen.
 
Verordnung: Pulmo vulpis C 200

Nach einem halben Jahr werde ich wieder in diesen Reitstall gerufen, wegen eines anderen Patienten und erkundige mich nach dem Schicksal von Amigo. „Schauen Sie, der steht da hinten auf der Koppel, der geht wieder gut, das Asthma ist ganz weggegangen und wenn er dann noch mal ein wenig hustet, bekommt er sofort die Medizin, dann ist es wieder gut“.

Innerhalb von einem Tag war der dramatische Zustand deutlich verbessert und nach 4 Wochen wurde er wieder geritten. Amigo geht es bis heute gut und er wurde sogar noch auf kleinen Turnieren geritten – jetzt ist er in „Altersruhe“.

Auch bei schweren Lungenaffektionen der Rinder ist die Fuchslunge inzwischen erfolgreich im Einsatz. Die Symptome ähneln denjenigen der Pferde. 

Hier ist die Ursache der Lungenproblematik nicht, wie beim Pferd, eine allergisch bedingte asthma­tische COPD, sondern eine Infektion der Atemwege durch Erreger der „Rindergrippe“, die zu oft schweren Bronchitiden, Pneumonien etc. führen. 

Wie man sieht, ist in den „alten“ medizinischen Schriften und auch in überlieferten Rezepten der Volksmedizin oft eine wertvolle Information enthalten, die man auch heute noch beachten sollte.

Nun ist es an uns „modernen“ Therapeuten unsere klinischen Erfahrungen über diese Arznei niederzuschreiben, zu veröffentlichen und möglichst eine Arzneimittelprüfung durchzuführen.

Agaricus muscarius – der Fliegenpilz

Der Pilz des Jahres 2022
Daraus hergestellt: Eine meist unbekannte und oft missverstandene homöopathische Arznei.

Der Fliegenpilz stach dem Menschen immer schon ins Auge durch seinen auffällig roten Hut mit den weissen Punkten. Diese rote Kappe als mysteriöses Symbol finden wir wieder z.B. in der Mütze des Gartenzwerges bis hin zur roten Kopfbedeckung von Santa Claus.

Die alkoholrauschartige Bewusstseinsveränderung nach Genuss des Pilzes hat die Menschen natürlich immer interessiert und wahrscheinlich auch zu dessen Entwicklung als Glückssymbol beigetragen.
Ob Sylvester, Ostern oder einfach „nur so“: Auf Glückwunschkarten ist der Glückspilz abgebildet, wird als Figürchen in den Glücksklee gesteckt und dem ebenfalls glücksbringendem Zwerg mit der roten Mütze an die Seite gestellt.

Beschreibungen der Beeinträchtigung der Sinnesorgane nach dem Pilzgenuss finden wir in Märchen, u.a. in Alice in Wonderland. Hier wird nach einem „Knabbern“ an dem Pilzhut z.B. der Eindruck einer Größenveränderung des Körpers verbildlicht, der ebenfalls in den homöopathischen Arzneimittellehren beschrieben wird.

Auffällige, „laute“ Farben sind im Tier-und Pflanzenreich oft der Warnhinweis für Fressfeinde vor einer Giftgefahr – auch der Fliegenpilz gilt in der Volksmeinung mit seiner auffälligen Färbung als tödlich giftiger Pilz. Der Wirkstoff, das Gift, ist aber sehr unterschiedlich im Pilz selbst verteilt, insgesamt stark wechselhaft in der Konzentration und die Dosis letalis (Todesdosis) ist ziemlich hoch: Wer isst schon mal ein ganzes Kilogramm Pilze auf einmal?

Pilz – Gift – Fliegenpilz: Man stellte früher gerne eine Schüssel Milch mit den darin eingeweichten Giftpilzen auf den Tisch, damit die Fliegen darin umkämen… leider wurden die Insekten nur berauscht und krabbelten nach einer Weile wieder heraus.

Wikipedia beschreibt die Vergiftungszeichen:
„Diese Symptome zeigen sich nach der Einnahme von Muscimol, dem Hauptwirkstoff des Fliegen­pilzes, der während der Trocknung des Pilzes aus Ibotensäure entsteht: Es löst in Mengen um 15 Milligramm (hier fehlt es ein wenig an der Präzision der Maßeinheit bei Wikipedia, aber das ist uns hier egal, der Rest ist gut…) zentralnervöse Störungen mit Schwindel, Benommenheit, Unruhe, Angstgefühle, Ataxie, Muskelkrämpfen, Lähmungen, starker Erregung, Delirium, euphorischen oder dysphorischen Verstimmungen, Schläfrigkeit, Behinderungen im motorischen System, Verminderung der Konzentration, Erhöhung der emotionellen Spannung, Derealisation und Depersonalisationsphäno­mene und Veränderungen im Raum-Zeit-Erleben mit allen Eigenschaften einer Modellpsychose aus.
Agaricus muscarius ist ein Deliratium (verursacht also ein Delirium) mit den entsprechenden Bewusstseinstrübungen sowie einem Realitätsverlust.“

Diese ganzen Symptome finden sich mehr oder weniger auch in den homöopathischen Arzneimittellehren wieder – und dazu noch ein paar wichtige weitere Symptome – sehen wir einmal kurz hinein:

KurzzusammenfassungPrisma/Vermeulen:*
Bevorzugt befallene Körperteile:
Wirbelsäule (Occiput, Nerven, Lumbalregion), Peristaltik, Herz, Kreislauf, Respiration, Brust, rechte Seite, linke Seite
Will nicht arbeiten
Angst, Unruhe
Ist albern, singt, reimt, verhält sich grotesk (wie bei Alkoholgenuss!)
Steigende Lustigkeit mit ungewöhnlichen Körperkräften und geistigen Kräften
Zittern, Muskelzucken (MS, Parkinson, Chorea minor, Tic)
Lähmungen mit Muskelzucken – Blasenlähmung
Harninkontinenz- Mastdarminkontinenz
Schielen – Nystagmus, Akkomodationsstörungen
Peristaltik gestört
Seitenstechen
Schwäche nach Koitus. Schwitzen, Rückenschmerz
Angina pectoris
Juckreiz, Kribbeln und Krabbeln insgesamt
Hautjucken auch ohne Ausschlag
Kältegefühl der Haut
Erfrierungen, Verbrennungen

Causa:
Erfrierung, geistige Anstrengung, Überforderung, Aufregung, Schreck, sexuelle Exzesse, Koitus

Schlechter: Kalte Luft, vor Gewitter, Sturm, Ausschweifungen, Alkohol, Sonne, Schreck, nach dem Essen, nach Bewegung, geistige Erschöpfung, Koitus
Besser: Langsame Bewegung, Abgang von Stuhl und Harn, Aufstossen

Es werden also zunächst sehr viele psychische – und Beschwerden der Nerven angeführt, aber in der Beschreibung der befallenen Körperregionen finden sich herausgehoben die Wirbelsäule und das Occiput und die Lumbalregion.

Die Nerven und nervöse und psychische Symptome sind sicherlich wichtig bei dieser interessanten Arznei, sie werden bei vielen namhaften Autoren wie z.B. in der Arzneimittellehre von Vithoulkas** fast ausschließlich dort als Charakteristikum der Arznei beschrieben, aber sie hat noch andere Vorzüge.

Deswegen hier mein Kommentar:
Dr. No: Dieses Arzneimittel wird oft auf die psychische Ebene reduziert, das ist schade, denn es ist ein hervorragendes Mittel für Probleme des Bewegungsapparates im oberen Wirbelsäulenbereich, bei schiefstehendem Sternum, Wirbelblockaden im Hals- und Brustwirbelbereich und auch Schmerzen im unteren/hinteren Wirbelsäulenbereich.

Hier steht natürlich das Pferd im Fokus: Wirbelblockaden, ungeklärte Lahmheiten im Schulter-, Vorhandbereich, Berührungsempfindlichkeit der Wirbelsäule lassen viele Therapeuten an ihre Grenzen stossen.
Headshaker, widersetzliche Pferde, „nervös“ „irre“, „weggetreten wie besoffen“, „kann nicht still­stehen“, „ist gefährlich“ – diese Beschreibungen können auf das Arzneimittel Agaricus muscarius hinweisen.
Unerklärliche Unrittigkeiten, Probleme, wenn der Sattel kommt… bitte betrachten Sie die Arzneimittellehre von Agaricus muscarius bei den Beschwerden des Bewegungsapparates, um diesen Patienten zu helfen.

Sie werden oft Erfolg haben.

Nervenbeeinträchtigungen durch Traumata, Erfrierung und Verbrennung, ein nervlich gestörtes Temperaturempfinden bzw.- regulation, Parästhesien, Lähmungen im Magen-Darmtrakt, im Bereich der Blase oder der Augenmuskeln zeigen die Nützlichkeit von Agaricus bei Erkrankungen wie MS, Parkinson, Chorea minor, Tics etc. an.

Und – der im Anhang befindliche Fall von ADHS ist ein schönes Beispiel, wie hier der „Glückspilz“ dem Menschen helfen kann.


Kind ADHS***

Eric war sehr unruhig. Wurde auf Ritalin eingestellt. Dennoch war die Unruhe nicht weg. Er hörte nicht zu, stand ständig auf. Die Nacht war ebenfalls nicht erholsam. 2-3 mal in der Nacht wachte Eric auf und weckte das ganze Haus auf. Er stand auf und rannte und hüpfte lautstark durch die ganze Wohnung.
•  Therapie: Agaricus C 30, zweimal täglich 5 Globuli

Nach der ersten Woche wachte Eric noch auf, aber rannte und hüpfte nicht mehr herum. Eine Woche später schlief er durch, allerdings war die Unruhe nicht weg.
•  Erhöhung auf dreimal täglich 5 Globuli

Nach zwei Wochen war die Unruhe weniger, das ständige Umherlaufen, wurde langsam besser. Es war in einem erträglichen Maße. Dosierung wie gehabt.

Nach vier Wochen wurde Eric ruhiger. Die Eltern wagten es aber nicht, das Ritalin abzusetzen. Beim nächsten Kinderarzt-Termin meinte der Doc, dass sie das Ritalin reduzieren könnten. Erst dann haben die Eltern es reduziert. Der positive Zustand hielt an.
•  Reduzierung von Agaricus auf zweimal täglich – Zustand blieb weiterhin positiv.

•  Nach weiteren drei Wochen reduzierte ich auf einmal täglich. Der Zustand blieb weiterhin positiv.

Endzustand nach einem halben Jahr Agaricus: Ritalin auf der minimalsten Dosis.
•    Agaricus nur noch zweimal in der Woche.

*    Frans Vermeulen Prisma, 2002, Emryss by Publishers, Haarlem
**    George Vithoulkas: Materia medica viva, Ulrich Burgdorf Verlag, Göttingen, elektronische Lizenzausgabe
***    Fallbeschreibung von Avana Eder, Heilpraktikerin, Tierheilpraktikerin, Ansbach


Cave: Dieser Artikel soll nicht zum Verzehr von Ascarius muscarius ermuntern! Die Inhaltsstoffe des Fliegenpilzes lösen Vergiftungserscheinungen aus.

Arnika montana

Eine homöopathische Arznei, hergestellt aus der Tinktur der Pflanzenwurzel
In der Volksmedizin seit alters her als Verletzungsmittel bekannt, ist Arnika montana, der Bergwohlverleih, als Arznei in den Köpfen der meisten Homöopathen auf die Anwendung bei Traumata fixiert.

Auch Mathias Dorcsi* bezeichnet es als das zunächst wichtigste Verletzungsmittel und em­pfiehlt dessen Anwendung generell an erster Stelle. 
Aus gutem Grund.

Es gibt zwar in der Homöopathie diverse „Verletzungsmittel“, die ganz spezifisch, gezielt entsprechend der Symptome zum Einsatz kommen können, z.B. Calendula bei Schnittwunden, Ledum bei Stichverletzungen, aber nicht den komplexen Bezug zum Herz-Kreislaufapparat wie Arnica aufweisen – und damit den anfänglichen verletzungsbedingten Schockzustand des Körpers auffangen werden.

Die Spezialität von Arnika ist das eher stumpfe Trauma: Beispielsweise Schlagverletzung, Quetschung und Distorsion oder Blutung/Hämatombildung. Es zeigt dabei eine ausgeprägte, experimentell bestätigte antiphlogistische Wirkung, die meist sofort nach der Verabreichung der Arznei zu bemerken ist. Zusätzliche Erleichterung bringt dabei eine lauwarme Anwendung an der verletzten Stelle und nicht deren Kühlung. Akute Blutungen quasi jeder Art werden ebenfalls positiv beeinflusst.

Schock nach Trauma: Durch die Gabe von Arnika erfolgt eine sofortige Stabilisierung der Herz-Kreislauffunktion des Patienten – entsprechend der Symptome: Weiße, kalte Nase („Der ist ganz blass um die Nase“) und blutunterlaufene Augen, roter Kopf und kalter Körper, Zerschlagenheitsgefühl, Überempfindlichkeit, Angst und Unruhe, Zittrigkeit. Der Patient will nicht angefasst oder behandelt werden, das Bett erscheint zu hart, er findet keine Ruhe (aber Ruhe würde verbessern), er ist unruhig, muss sich fortgesetzt bewegen (aber Bewegung verschlechtert) … und er empfindet dabei große Mattigkeit.

Ein gibt weiteres wichtiges Leitsymptom: Der Körpergeruch nach faulen Eiern, entstanden als Folge des „Verbrauchs“ von schwefelhaltigen Aminosäuren während des Krankheitsverlaufes.

Alle Formen der Überanstrengung des Körpers – physisch und psychisch – gehören zum „Aufgabenbereich“ dieser homöopathischen Arznei.

Aber Arnika kann noch mehr: Es ist eine Arznei für Nerven, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bei Infektionen.
Panikattacken nach psychischer Überlastung – modern ausgedrückt: Bei großem Stress – können nach Arnika verlangen. Angst und Panik vor der Autofahrt, Platzangst bei Menschenmassen, Panik vor öffentlichen Plätzen. Man ist psychisch „erledigt“, dabei ruhelos, empfindlich und matt.
Harnverhalten nach Stress bzw. Überanstrengung: Wenn der Harn wieder fließen kann ist das ein Zeichen der Entspannung und damit der Besserung.
Quasi alle Herz-Kreislauf-Problematiken können nach Arnika verlangen:
Apoplex, Hypertonie, Arteriosklerose, Koronarsklerose, Herzinfarkt, Herzhypertrophie, Varikose und Vaskulitis, Embolie oder Thrombose seien hierzu aufgezählt.

Die Symptome bei Infektionskrankheiten zeigen sich in starkem Abgeschlagenheitsgefühl, Kopf-und Gliederschmerzen, heißem Kopf und kaltem Körper. Halsschmerz, Übelkeit, Erbrechen/Durchfall, Unruhe und Angst. Virusinfektion, Sepsis, Typhus, Pneumonien gehören u.a. in den Therapiezirkel.

Eine kleine, sinnvoll zusammengestellte homöopathische Hausapotheke mit Potenzen für Akutfälle – der C 200 – ist jedermann zu empfehlen. Die Aussage: „Ich habe nichts im Haus, nur ein wenig Arnika“ beschreibt den Zustand des Besitzes eines großen, verborgenen Arzneimittelschatzes.

Bitte denken Sie daran: Schwere Erkrankungen gehören immer in die Hand des medizinischen Fachpersonals.

*    Prof. Dr. med. Mathias Dorcsi: Die Wiener Schule der Homöopathie

Stressarzneien – natürlich, homöopathisch

Die homöopathische Behandlung mit der Arznei Ambra grisea
Stress bewirkt nicht nur etwa Verhaltensveränderungen wie Aggression, Abwehr oder Introvertiertheit sondern beeinflusst auch das Immunsystem und führt zu gesundheitlichen Problemen – psychosomatischen Störungen.
Die Katze reagiert oft mit Stubenunreinheit, der Hund wird aggressiv, Pferde bekommen Koliken, Kühe geben die Milch nicht her und Schweine erleiden gar den Herztod. Sind die Tiere überreizt, ist der Tierhalter ebenfalls gestresst. Es gilt die Ursache zu ermitteln und mit einer passenden homöo­pathischen Arznei die Harmonie wieder herzustellen. Zu diesem Zweck möchte ich hier folgende Arznei vorstellen:

Ambra grisea

Pottwal-Ambergries ist eine Ausscheidung des Pottwals: Eine sehr wertvolle, wachsartige Substanz. Sie wurde in der Parfümherstellung verwendet, ist schon lange als Arznei bekannt und unter anderem bei arabischen Autoren als „Nervinum“ beschrieben.

Die Überreizung und Überempfindlichkeit steht im Vordergrund. Störung des Vegetativum – oder auch psychosomatische Störung. Der Patient ist sehr gestresst gegenüber allen und allem Fremden, ist auf seine Familie und Routine fixiert. Er reagiert mit vegetativen aber auch zentralnervösen funktionellen Störungen, was sich in nervösem Husten, Aufstossen, Magen-Darmbeschwerden, Schlafstörungen, aber auch in Zittern oder Muskelkrämpfen äußert.

Alles verschlechtert sich in Anwesenheit von Fremdem, z.B. Menschen oder Tiere, Musik, Geräusche, Verschlechterung auch morgens beim Erwachen, nach dem Essen oder bei Wärme. Auffällige Symptome sind in Anwesenheit Fremder ein vergeblicher Drang auf den Kot oder das Unvermögen Kot und Harn abzusetzen. Daneben zeigt sich aber auch nervöser Harn- und Kotabsatz und heftiger Juckreiz der äusseren Genitale. Die nächtlichen Beschwerden verbessern sich mit Aufstehen aus dem Bett und herum­wandern.

Ich habe im Zusammenhang mit der Einnahme der Arznei bei folgenden Symptomen sogar zeitliche Regelmäßigkeiten feststellen können:
  • Husten – krampfhaft, mit Aufstossen, bis zum Erbrechen, Reizhusten – egal ob durch Infekt/Nervosität oder Asthma, beim Menschen schlechter, besonders auch beim Niederlegen, wird innerhalb von drei Minuten aufgehoben und bringt dem Patienten etwa drei bis vier Stunden Ruhe („homöopathisches Codein“).
  • Niesattacken bei Schnupfen jeder Art werden sofort gedämpft (Pulsatilla, Natrium muriaticum).
  • Nächtliche Unruhe, Schlaflosigkeit wegen Stress: Etwa zwanzig Minuten nach der Einnahme kommt der Schlaf.
  • Nervöses Aufstossen, Sodbrennen, Völlegefühl nach dem Essen – auch hier Erleichterung innerhalb weniger Minuten.
Diese Zeitangaben entsprechen meinen Praxiserfahrungen und persönlichen Erfahrungen nach Einnahme der Arznei (Potenz: C 200).

Behandlung von Tieren nach Dr. No

Hunde
  • Alte Hunde, Pfotenlecken – besonders gerne nachts
  • Sie sind nervös, schlafen in der Nacht schlecht, sind unruhig, laufen herum.
  • Husten und Aufstossen, Erbrechen
  • Krampfartiger Husten
  • Herzklopfen
  • Morgens und nach dem Fressen Blähbauch, Rumpeln im Bauch
  • Immer in Eile, nervöser Harndrang, läuft während Harn- und Kotabsatz weiter
  • Muskelzittern bei Erregung – Terrier
  • Kahler Schwanz – da wird immer dran „gearbeitet“, bei Nervosität
  • Geschlechtsorgane – Penis/Vulva werden viel geleckt, deswegen hier Irritationen
  • Afterjucken – ohne Parasiten – Schlittenfahren
  • Brauchen Rituale: Fremdes Personal oder andere Tiere irritieren sehr – sie fressen und saufen dann nicht, verstecken sich.
  • Wenn es klingelt – knurren, bellen und verschwinden, eingezogener Schwanz
  • Können an der Leine nicht entleeren – gehen dafür weit fort in die Wiese
Pferde
  • Ängstlich, scheu, zurückgezogen
  • Stehen gerne alleine, oder mitten in ihrer Herde/Familie
  • Stehen in der Box in der äußersten Ecke, wenn jemand kommt: Ohren anlegen, Stressauge, Zittern, Schweißbildung am Unterhals
  • Flucht vor anderen fremden Pferden, Menschen, Tieren
  • Fressen und saufen nicht, wenn jemand Fremdes dabei ist
  • Ebenso Kot und Harnabsatz unmöglich, auch auf Turnier etc. (Natrium muriaticum)
  • Zittern, Schwitzen, Muskelfippern, Tänzeln, Headshaken, Schweifschlagen, erfolgloser Kot- und Harndrang bei Aufregung – „nervöses Hemd“
  • Brüchiges Hufhorn
  • „Roter Kopf“: SH rot, Gefäße injiziert, gestaut
  • Puls auf „allen Vieren“ ohne weitere Pathologie dort
  • Herzklopfen
  • Überempfindlichkeit bei aussergewöhnlichen Geräuschen: Turnierglocke, Pfeiffen, Hubschrauber …
  • Blähbauch morgens, etwa eine Stunde nach Futteraufnahme
  • Lautes Kollern und Rumpeln im Abdomen
  • Durch Stress verursachte Krampfkoliken
  • Häufiger erfolgloser Drang auf Kot und Harn
  • Abgescheuerte Schweifrübe – Juckreiz: After, Scham ohne Parasitenbefall – deswegen Irritationen/Verletzungen in diesem Bereich
  • Immer wieder Harnabsatz, nervös
  • Stuten blinken und „spritzen“ kleine Harnmengen ausserhalb der Rosse bei Aufregung (Verladen, Hufschmied, Turnier etc.)
  • Können in Gegenwart anderer nicht Äpfeln oder Pinkeln – erst auf dem Hänger, in der Box, muss auf Turnier in eine ruhige Ecke geführt werden, damit es sich erleichtern kann
  • Nervöses Hüsteln, ständiges Schnauben bei Aufregung
  • Krampfartige Hustenanfälle ohne pathologischen Befund am Atmungsapparat
  • Will geordneten Tagesablauf, immer dasselbe Personal, seinen Kumpel und immer schön zu Hause bleiben (Lycopodium)
  • „Wühlt“ nachts oft die Box durch
Katzen
  • Scheu, versteckt sich
  • Geräuschempfindlich!
  • Verduften, wenn es klingelt
  • Husten und Erbrechen bei Erregung: Fremder Kater im Vorgarten, fremder Mensch im Haus
  • Können nicht mit anderen fremden Tieren – Einzelgänger
  • Fressen und saufen nicht bei fremdem Personal (Urlaubsvertretung ganz verzweifelt) und sind dann auch „nicht da“, sitzen irgendwo angespannt in Deckung
  • Unentwegter Harndrang bei Erregung, geht immer wieder aufs Katzenklo, es kommen nur wenige Tropfen und dann unsauber, danebengemeiert
  • Immer in Eile: Kann nicht spielen, fressen, geht dabei bei jedem kleinen Geräusch davon – immer wie „elektrisch“
  • Stress-Eulenaugen (Stramonium)
  • Leckt viel After und Scham/Penis (Flöhe ausschließen)
  • Stubenunreinheit als Demonstration des Leidens
Hühner
  • Federpicken, Kannibalismus, fürchten den neuen Hahn
  • Sitzen immer heimlich unterm Strauch und verlegen die Eier
  • Hysterisch („Blödes Huhn“)
Schweine
  • Schwanzbeissen, Aggressivität, Kannibalismus
  • Aufregung der Sauen und Herzprobleme
  • Nervöses Erbrechen
Schafe
  • Urinieren unentwegt bei Stress (Pulsatilla) – Alle drei Schritte ein wenig Harnabsatz, klägliches Mähen
  • Hysterisch, kopflos
  • Brauchen ganz dringend die Herde, immer mittendrin.
Auch nervöse Kühe/Herden liessen sich mit diesem Mittel bereits erfolgreich beruhigen – hier erfolgt die Arzneimittelgabe über das Trinkwasser oder Futter.

Ambra gehört in jede homöopathische Hausapotheke.

Das homöopathische Arzneimittel Malleinum –
auch Hippozaeninum genannt

Hippozaeninum, Glanderinum, Farcin, Nosode der Rotzkrankheit
Rotz wurde im Englischen Glanders genannt, wenn die katarrhalischen Symptome überwogen. Man nannte es Farcy, wenn vorwiegend die Haut befallen war und Pathologie in der Lunge vorhanden war. In Deutschland wurde es treffend mit „Rotz“ für die Nasenform und „Wurm“ für die Hautform bezeichnet. Es ist eine, früher sehr gefürchtete, hoch ansteckende Krankheit, besonders der Pferde. Sie führte oft zum Verlust des Tieres und richtete großen wirtschaftlichen Schaden an.

Heute ist die Therapie aus Seuchengründen verboten – befallene Tiere müssen getötet werden, rechtlich früher (vor EU-Recht) ein „Hauptgewährsmangel“ des Pferdes. Vor dem Therapieverbot bemühten sich die Homöopathen natürlich schon früh um die Behandlung dieser Krankheit.
  •  1820 wurde von Dr. W. Lux eine Nosode aus rotzkranken Pferden entwickelt, die er zunächst in der C 30 verwendete.
  •  JJ. Garth Wilkinson führte die Nosode offiziell in die Homöopathie ein.
  •  In J.C. Schäfers: „Homöopathische Thierheilkunst“ von 1856 kann man die Empfehlung nachlesen bei Rotz Hippozaeninum und Arsenicum album in zweitätigen Wechselgaben zu verabreichen.
Der Erreger des Pferderotzes: Das Stäbchenbakterium Pseudomonas mallei (Neusprech: Burkholderia mallei) befällt Equiden, Feliden und den Menschen.* Die Infektionskrankheit ist also eine Zoonose. Inzwischen ist die Rotzkrankheit in Nordamerika, Mittel-und Westeuropa ausgerottet. Eine Therapie bei rotzkranken oder -verdächtigen Tieren ist verboten und alle, als infiziert anerkannten, Tiere müssen getötet werden.

Pathologie**
Besonders Lunge und Lymphknoten sind betroffen. Die Entzündung ist exsudativ bzw. produktiv: Es entsteht eine diffuse Bronchopneumonie bzw. sogenannte „Rotzknoten“ mit kleinem gelbtrüben, trocken-eitrigem Kern, der von einem breiten, schwarzroten, innen trockenen und gekörnten, außen feuchten und glatten Hof umgeben ist. Später: Trüber, mörtelartiger Kern, umgeben von speckig-durchsichtigem grauweißem Gewebe, keine totale Verkalkung dabei.

Verschiedene Verlaufsformen
Nasenrotz akut: Verläuft meist innerhalb 14 Tagen tödlich: Geschwürsbildung an der Nasenschleimhaut mit Schwellung, Schmerz, Wärme der Submaxillarlymphknoten.
Nasenrotz chronisch: Knötchen, Geschwüre, Narben auf der Nasenschleimhaut mit Schwellung der Lymphknoten, meist einseitig auftretend.
Dabei Bronchopneumonie mit Auswurf, Husten.
Hautrotz: Knoten und Geschwüre in der Haut, Perlschnurartige Anschwellung von Lymphgefäßen (Wurm) Lymphknotenschwellung. Maligne Ulzera mit schlechter Heiltendenz.


Malleinum/Hippozaeninum in der Homöopathie
Miasmatische Einordnung für klassische Homöopathen:
Homöotuberkulinie
Homöosyphilinie

Klinik nach dem Neuen Clarke:***
Abszesse, Bronchitis, Dekubitus, Diphtherie, Drüsenentzündungen, Elephanthiasis, chronische Erkältungen, Erysipel, Faulfieber, Furunkel, Geschwüre, Hüftleiden, Karbunkel, Karies, chronischer Katarrh, Keuchhusten, Krebs, Lebervergrößerung, Lupus exulcerans, Ulzeration der Nasenknorpel, Ödem, Ozaena, Parotitis, Pest, Phlegmasia alba dolens, Phlegmone, konfluierende Pocken, Pusteln, Pyämie, Rotzkrankheit, Skrofulose, Syphilis, Tuberkulose

Aus den Arzneimittellehren für Tiere modifiziert:
  • Pyämie und Entzündung der Venen und Lymph­gefäße – Kopfbereich (No: Insbesondere hier, aber auch in anderen Regionen des Körpers – klinische Erfahrung)
  • Schleimhaut, besonders Nase: Entzündung und Ulzeration
  • Abszesse ulzerieren
  • Stark vergrößerte Lymphknoten, fauliger Atem
  • Entzündungen im Schlund – Schluck­beschwerden
  • Alte Bronchitiden, TB, Lungenabszess, Eiterung der Lungen
  • Erstickung durch übermäßige Sekretionen (Tartarus stibiatus, Ammonium jodatum)
  • Impfung: Einstichstelle mit Schwellung, Rötung, Fieber, geschwollene entzündete Lymphgefäße
  • Geschwollene Milz
  • Großer Durst bei verminderter Futteraufnahme
  • Leberwerte erhöht
  • Leptospirosetiter erhöht
  • Fettige Leberdegeneration, Hepatitis, geschwürige Entzündung der Gallengänge
  • Tuberkel und Abszesse in Nieren, Hoden
  • Eckchymosen an inneren Organen
  • Alle Drüsen geschwollen, schmerzhaft
  • Abflusstörung
  • Tuberkulose
  • Hirnhautentzündung
  • Aphthöse – geschwürige Maulschleimhaut
  • Zahnfleisch und Zähne mit schwarzer, rußiger Ablagerung bedeckt
  • Zahnfleischbluten
  • Katarrhe – Bronchitits, vernachlässigte Nasenknorpelulcera (Acidum nitricum)
  • Gangrän der geschwollenen Nasenwurzel
  • Zerstörung des Nasenknorpels
  • Rhinitis atrophicans, Katzenschnupfen
  • Nekrosen der Schädel- und Gesichtsknochen, besonders der Stirnknochen
  • Stinknase – Luftsackempyem, riecht wie Pyrogenium
  • Nasennebenhöhlen – Papeln und Ulzera
  • Nüstern, Umschlag Haut-Schleimhaut
  • Therapieresistente Parotitis
  • Chronische rezidivierende Nasenausflüsse
  • Striktur des Tränennasenkanals
  • Folge von Operationen – Kehlkopfpfeiffer
  • Röchelnde Atemgeräusche besonders bei der Ausatmung, rasselnd, pfeifender Ton
  • Larynx scheinbar verengt
  • Husten auslösbar
  • Süßliche Ausatmungsluft, stinkender Atem
  • Massive Tonsillenschwellung
  • Augen: Voller Tränen oder Schleim, dilatierte, kollabierte Pupille
  • Papeln auf der Chorioidea
  • ERU – Equine Retikulouveitis (Mondblindheit)
  • Wechselnde Lahmheiten wegen Muskel­verspannungen
  • Muskelschmerzen
  • Einschuß wechselnd mit Lahmheit
  • Psoasmuskelprobleme
  • Gallen, besonders wenn die Gliedmaßen­stellung fehlerhaft ist
  • Anasarka der Gliedmaßenenden
  • Eitrige Gonarthritis
  • Mauke
  • Hufsaumrötung, seröse Ausschwitzung dort (ziehen Fliegen an)
  • Hufgeschwür, Hufkrebs
  • Schwellungen des Lymphgewebes
  • Urticaria, Abszesse, Karbunkel
  • Pusteln, Abszesse, Ulzera, die in die Tiefe gehen, bösartiger Verlauf, keine Tendenz zur Heilung
  • Pusteln konfluierend
  • Erysipel
  • Lupus
  • Maligne phagedänische Hautkrankheiten
  • Eisblumenartige Narben
  • Glanzloses Fell, multiple noduläre Fellveränderungen bei Druck auf Haut – Geschirrlage
  • Derbe Knoten in der Sattellage
  • Einschuß
  • Elephanthiasisneigung
Malleinumfälle Pferd:

Dunkelbrauner Warmblutwallach, 12 Jahre alt:

Starke Venenstauung, Schwellung – Umfangsvermehrung im Ganaschen – Kehlgangsbereich. Das Pferd ist dadurch nicht gut rittig, kann den Hals nicht richtig tragen bzw. nicht durchs Genick gehen.

Folge einer weiter zurückliegenden Zahnoperation mit anschließender Thrombophlebitis der linken Drosselvene nach mehrfachen intravenösen Injektionen.


Verordnung: Malleinum D 200 zweimal täglich

Etwa vier Wochen später: Der Ganaschen-/Kehlgangsbereich ist deutlich kleiner, die „Venenzeichung“ nicht mehr sichtbar und das Pferd lässt sich jetzt fast normal reiten.

Dunkelbrauner, 25 Jahre alter Warmblutwallach:

Wird wegen einer Schwellung im Kopfbereich vorgestellt. Gut handteller- bzw. gänseeigroße derb-feste Schwellung im linken mittleren Nasenbereich, mit deutlicher Venenzeichnung darauf. Das linke Nasenloch ist „zu“. Keine Atemluftbewegung feststellbar. Am Kronsaum aller vier Extremitäten sind die Haare aufgestellt und ein klebriges, seröses Exsudat entleert sich dort – „da sitzen immer ganze Fliegenschwärme drauf“.


Das Tier wird von der Besitzerin, bzw. Betreuerin vorgestellt, der Eigentümer möchte an sich keine Behandlung – Cave! (Rechtliche Lage). Deswegen auch keine weitere Untersuchung, nur die Verschreibung: Malleinum D 200 zweimal täglich.


Nach 14 Tagen ist das linke Nasenloch wieder deutlich belüftet und der Kronsaum trocken …

Erfahrungsbericht aus der meiner Praxis über den Einsatz von Malleinum:
Natürlich ist beim Einsatz der Rotznosode zunächst das Pferd als Spezies geistig im Fokus, aber alle Tierarten und auch der Mensch können mit dieser homöopathischen Arznei sehr gut behandelt werden. Das Arzneimittelbild spricht buchstäblich „Bände“:
  • Gestaute Gefäße im betroffenen Kopfbereich, Abflussstörungen jeder Art, man kann das Problem buchstäblich sehen: „Gefäßzeichnungen“ werden sichtbar – bei Entzündungen bis hin zu Ulzera, Nekrosen auch bis auf die Knochen. Die Malignität und das mangelhafte Heilverhalten stehen im Vordergrund.
  • Nicht nur im Kopfbereich, sondern überall am Körper, wenn Gefäße insgesamt, Lymphbahnen und Lymphknoten insbesondere, betroffen sind, Eiterungen, Nekrosen die Pathologie beherrschen, kommt das Malleinum in die Auswahlgruppe der homöopathische Arzneimittel.
  • Das Immunsystem ist beteiligt – Milz, Rachenmandeln, Halslymphknoten … z.B, hartnäckige Rachen­mandelvergrößerungen bei Hunden, denen schulmedizinisch nur durch eine Entfernung dieser geholfen werden kann (Skrofulose).
  • Gefäße: Auch nach Manipulationen an Blutgefäßen, wie intravenösen Injektionen, die bis zum „Untergang“ des Gefäßes, z.B. der Vena jugularis bei Pferden und Rindern, zu Komplikationen führen (hier Bezug zu den Schlangengiften – Lachesis, Crotalus horridus)
  • Alles was sich destruktiv, geschwürig im Nasen- und Nasennebenhöhlenbereich, der Maulhöhle oder insgesamt im Kopfbereich abspielt: Z.B. Katzen mit schweren Zerstörungen der inneren Nase, geschwürigen Veränderungen des Zahnfleisches beim Katzenschupfenkomplex etc.
  • „Alte“ Lungenaffektionen mit auskultatorisch erfassbarem „brodelndem Schleim“ in den Atem­wegen, vergrößerten Halslymphknoten und evtl. Mediastinallymphknoten (Bacillinum)
  • Augenaffektionen mit „Venenzeichnung“ im Kopfbereich um das betroffene Auge (Malleinum „sieht“ man häufig)
  • Auch starke Gliedmaßenfehlstellungen und die daraus resultierenden Lahmheiten, Gallenbildungen etc. verlangen nach dieser Arznei.
Wer die Arznei einmal schätzen gelernt hat, möchte sie nicht mehr missen. Ein Dank an die Pioniere der Homöopathie, die sich auch auf dem tiermedizinischen Sektor von Anfang an bewegt haben – Respekt vor ihrem Mut zur Herstellung und Anwendung dieser Nosode.


Literatur:
* Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre, Michael Rolle und Anton Mayr, 4. Auflage, Enke Verlag 1978
** Grundriss der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere, Erwin Dahme und Eugen Weiss, 2. Auflage, Enke Verlag 1978
*** Der Neue Clarke, Band 4, Stefanovic, Verlag für homöopathische Literatur, ISBN 3-928953-04-4
Datei kostenlos herunterladen

Homöopathie bei der Seuchenbekämpfung

Was tun bei epidemischen Krankheiten?
Dr. Samuel Hahnemann hat uns in seinem Organon der Heilkunst in den §§ 100 – 104 eine Anleitung zur Behandlung von epidemischen Krankheiten, den Seuchen hinterlassen. Dazu gehört die Anweisung in § 73 Anmerkung: Der homöopathische Arzt behandelt nicht entsprechend der Krankheitsbezeichnungen (dem Namen der Erkrankung, z.B. Coronavirusin­fektion), sondern jede Krankheit nach ihrer Eigentümlichkeit.

Er empfiehlt in den §§ 100 – 104 die genaue Untersuchung von mehreren Kranken, um bei einer solchen Kollektivkrankheit die Gesamtheit der Symptome abstrahieren zu können. Jeder Kranke hat eine eigene Körperbeschaffenheit und wird deswegen nicht alle Symptome zeigen. Bei sorgfältiger Betrachtung eines Kranken ist es aber auch möglich, bereits beim ersten Fall das charakteristische Bild zu erkennen und das passende Arzneimittel zu finden.

Obwohl alle Erkrankten eine durch den gleichen Erreger bedingte und damit gleiche Krankheit haben, müssen sie nicht gleichzeitig alle Symptome entwickeln – deswegen empfiehlt sich die Sammlung von Symptomen von mehreren Fällen. Die Gesamtheit der Symptome ergibt dann das vollständige Krankheitsbild, nach dem eine passende homöopathische Arznei gewählt wird. Mit dieser Arznei werden bei der Kollektivkrankheit die Kranken versorgt, die Individualität tritt in diesem Fall in den Hintergrund.

Obwohl Hahnemann von Mikrobiologie, der Lehre der Bakterien und Viren, noch nichts wusste, hatte er scharfen Auges erkannt, dass die Übertragung der Krankheit über, wie er es nannte, Miasmen (= Krankheitserreger) stattfand. Er forderte die Grundlagen der Seuchenbekämpfung, Hygiene und Quarantäne, konsequent ein. Ein Novum in der damaligen Zeit, erst 50 Jahre später wird der Chirurg und Geburtshelfer Dr. Semmelweis die ersten Hygienevorschriften in Krankenhäusern durchsetzen. Hahnemann war hier seiner Zeit weit voraus – die Schrift „Freund der Gesundheit“ von 1792 ist heute noch als aktuell zu bezeichnen. Alleine das enthaltene Kapitel „Verwahrung vor Ansteckung in epidemischen Krankheiten“ hat an Aussagekraft in der „Moderne“ nichts eingebüßt. Diese, Hahnemanns, Verhaltensregeln im Epidemiefall gingen, quasi genauso wie heute von Händewaschen in Essigwasser bis hin zur starken Erhitzung der Kleidung des Pflegepersonals nach Kontakt mit den Erkrankten.

Unansteckbarmachung
Während einer Scharlachepidemie im Jahr 1799 beobachtete Hahnemann, dass die homöopathisch aufbereitete Arznei Belladonna auch einen prophylaktischen Effekt aufwies. Er nannte dies die „Unansteckbarmachung“. Damit begann der vorbeugende Einsatz von homöopathischen Arzneimitteln bei seuchenhaften Erkrankungen.

Die Anwendung von Belladonna bei Scharlachfiebern war so erfolgreich, dass die preussische Regierung 1838 alle Ärzte des Landes anwies, nach Hahnemanns Verfahren vorzugehen. Auch bei Fleckfieber und der Cholera  konnte zunächst Hahnemann und dann die ihm folgenden Homöopathen große Therapieerfolge vorweisen.

Heute ist z.B. in der Indischen Verfassung seit 1973 verankert, bei auftretenden Seuchen die Homöopathie zu Rate zu ziehen. Dort wurde 1991 ein Ausbruch der japanischen Encephalitis erfolgreich eingedämmt – die Beschreibung des Vorgehens der Homöopathen und Indischen Behörden dabei sind sehr beeindruckend. Die Bekämpfung von Seuchen mittels der Homöopathie ist also sehr erfolgreich und die Daten dazu sind einsehbar – evidenzbasiert.

Es muss nicht immer eine richtige Seuche sein…
Mir, als Tiermedizinerin, ermöglicht die Vorschrift zum Vorgehen bei epidemischen Krankheiten auch einfach nur große Tiergruppen/Bestände zu behandeln. Bestandsweise auftretende Infektionen, wie z.B. Schweinehusten oder Mastitiden, werden schon seit vielen Jahren von klassisch homöopathisch arbeitenden Tierärzten nach diesem Prinzip therapiert.

Bei der Rindergrippe (ausgelöst durch diverse Viren/Bakterien und dazu verkompliziert mit Bakterien) kommen nach den jeweiligen Bestandssymptomen, homöopathische Arzneien prophylaktisch zum Einsatz. Sie werden einmal wöchentlich verabreicht. Damit wird diese, alleine vom betriebswirtschaftlichen Aspekt her, sehr verlustreich zu betrachtende Infektion der Jungrinder sichtbar eingedämmt.
Besonders in der Nutztiermedizin – dort gibt es keinen Placeboeffekt – zeigen sich deutlich belegbare Erfolge der Behandlungsmöglichkeiten und Vorbeugen durch die klassische Homöopathie, ganz ohne Impfungen oder den Einsatz von Antibiotika und anderen chemischen Substanzen.

 „Macht’s nach, aber macht’s genau nach.“ (Dr. Samuel Hahnemann)

Dieser Artikel ist bewusst nicht mit Quellenangaben versehen. Literatur bei der Verfasserin, bzw. jederzeit im Internet zu eruieren.

Datei kostenlos herunterladen

Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie

Auszüge aus dem Vortrag zum Rinderkolloquium des LKS am 27. März 2020
Dr. Samuel Hahnemann
Der Begründer der Homöopathie war ein sehr gebildeter Arzt, Apotheker und Chemiker: Dr. Samuel Hahnemann.
Er lebte von 1755 bis 1843 und veröffentlichte 1796 die grundlegenden Gedanken der Homöopathie, die er in langen Jahren seiner Praxis mit viel Fleiß und Akribie zusammengetragen hatte.

Wissenschaftliche Fakten zur Homöopathie:
Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie (www.wisshom.de) hat Mitte 2016 einen 60-seitigen Forschungsreader vorgelegt. Im Fazit kommen die Wissenschaftler und Ärzte zu einer klaren Aussage: „Eine zusammenfassende Betrachtung klinischer Forschungsdaten belegt hinreichend einen therapeutischen Nutzen der homöopathischen Behandlung. Die Ergebnisse zahlreicher placebo-kontrollierter Studien sowie Experimente aus der Grundlagenforschung sprechen darüber hinaus für eine spezifische Wirkung potenzierter Arzneimittel.“
Quelle: Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V., www.homeopathie-online.info

Eine elegante Form der Behandlung

Es gibt viele Gründe, in der Nutztierhaltung mit klassischer Homöopathie zu arbeiten.
  • Homöopathie, eine Ganzheitsmedizin, arbeitet mit der Information der Arznei an das Immunsystem, um dieses zur Selbstheilung anzuregen.
  • Homöopathie wirkt „schnell, sanft und sicher“. (Samuel Hahnemann)

Die Vorteile der Behandlung mit Homöopathie
  • Keine Wartezeit auf Milch und Fleisch
  • Keine Belastung der Umwelt: Keinerlei Ausscheidung von chemischen Substanzen
  • Keine aufwändige Applikation, die Verabreichung der AM erfolgt oral – elegant und angenehm für Mensch und Tier
  • Keine Entwicklung von Resistenzen
  • Keine Nebenwirkungen
  • Keine Wirksamkeitsverlust des Arzneimittels (Verfall)

Klassische Homöopathie
Der Einsatz von klassischer Homöopathie erfordert grundsätzlich auch eine Optimierung der Tier­haltung – nach Dr. Samuel Hahnemanns (dem Begründer der Homöopathie) Forderung: „Das Abstellen der Missstände“.

Beispielsweise können alle Formen der Euterproblematiken in der Regel homöopathisch gelöst werden:
  • Akute und chronische Einzeltiererkrankungen – Herdenproblematiken
  • Zellzahlproblematik Einzeltier
  • Zellzahlproblematik Bestand
  • Zitzenverletzungen, Zitzenpolypen
  • Prophylaxen

Prophylaxen
Prophylaktische Maßnahmen, angewendet nach den Vorschriften Samuel Hahnemanns bei der Bekämpfung von epidemischen Krankheiten, sind der „Königsweg“ der klassischen Homöopathie, sie verhindern das Auftreten von „akuten“ Erkrankungen und fördern die allgemeine Gesundheit der ganzen Milchviehherde.

Organon §§ 100 - 104

Möglichkeiten der homöopathischen Therapie
  • Heilung mit einer einzigen Gabe …
  • Ganzheitliche Heilung
  • Heilung akuter und chronischer Krankheiten
  • Heilung funktioneller Störungen bis zu schweren Organpathologien
  • Heilung metabolischer Entgleisungen – Insulinresistenz, Fettmobilisationssyndrom
  • Heilung hormoneller Störungen – Ovarialzysten
  • Heilung von Infektionen – Infektanfälligkeiten
  • Heilung von Allergien
  • Heilung von Verhaltensstörungen – psychischen Erkrankungen
  • Heilung von Krankheiten unklarer Ätiologie und/oder Diagnose

Grenzen der homöopathischen Therapie
  • Erforderliche chirurgische Eingriffe (z.B. Fraktur, Darmverschluss oder Kaiserschnitt)
  • Erforderliche Substitution (z.B. starker Blutverlust, Flüssigkeitsverlust oder Kalziummangel)
  • Hemmende Faktoren auf die homöopathische Arzeimittelwirkung
  • Eigenregulation ist nicht mehr möglich (z.B. schwache Lebenskraft oder irreversible Organveränderungen)

  • Der Ausbildungsgrad des Therapeuten

Die Voraussetzung für eine optimale Therapie
Voraussetzung für eine optimale Verwendung der homöopathischen Mittel und damit einer erfolg­reichen Therapie ist eine fundierte Ausbildung
in der klassischen Homöopathie. Sie dauert durchschnittlich zweieinhalb Jahre und vermittelt das Grundgerüst dieser alternativen
Medizinform.
In Deutschland kann damit für Tierärzte die Zusatzbezeichnung Homöopathie erworben werden, in Österreich der Fachtierarzt für Homöopathie.

Es geht aber auch so:
Für weniger Versierte bzw. insgesamt zur Erleichterung der Arzneimittelfindung kann man sich z.B. der sogenannten bewährten Indikationen bedienen – einer Kurzzusammenfassung von typischen Symptomen, erstellt von erfahrenen Homöopathen, zum Gebrauch der homöopathischen Arznei in Praxi.
Dies ist speziell gedacht zur Möglichkeit einer schnellen, einfachen Arzneimittelfindung, besonders bei „akuten“ Erkrankungen.

Oder so:
Daneben stehen noch sogenannte „Repertorien“ zur Verfügung. Es handelt sich dabei um tabellarische Auflistungen bzw. Zuordnungen von Symptomen zu den entsprechenden homöopathischen Arznei­mitteln.
Darüber hinaus ist eine Kombination von Schulmedizin und Homöopathie jederzeit möglich und bietet dem Anfänger oft eine sichere, sinnvolle Einstiegsmöglichkeit.

Evidenzbasierte Hahnemannempfehlungen
  • 1799: Heilung und Verhütung des Scharlach-Fiebers
    Auf dem Höhepunkt des Fiebers zur Behandlung: Opium, Ipecacuanha
    Vorbeugend: Belladonna alle 72 Stunden
  • 1838: preussische Regierung fordert die Ärzte auf, bei Scharlach vorbeugend Belladonna zu verordnen
  • 1813 Fleckfieberepidemie: Typhus exanthemicus, Erreger: Rickettsia prowazeki
    Bei schulmedizinischer Behandlung Mortalität auch im 20 Jahrhundert noch bei 50 %.
    AM (Arzneimittel): Rhus toxicodendron, Bryonia, Hyoscyamus
  • 1831 Cholera asiatica, Hahnemann verschreibt nach Berichten anderer:
    Cuprum C 30 einmal wöchentlich als Prophylaxe
    Therapie: Campherurtinktur, Veratrum album, Rhus toxicodendron, Bryonia potenziert

Erfolge bei seuchenhaften Erkrankungen
Seit 1973 ist in Indien, wegen der Erfolge bei der Seuchenbekämpfung, die Homöopathie der Schul­medizin gleichgesetzt. Das ist in der Verfassung des Staates verankert.
Auch in Europa überzeugen Erfolge bei Seuchenbekämpfungen eklatant, z.B. in Österreich: Die zunächst von Fürst von Metternich 1819 verbotene Homöopathie wurde von Kaiser Ferdinand dem Ersten 1837 im Rahmen der Cholerabekämpfung in Wien wieder rehabilitiert. Treibende Kraft war Dr. Johannes Emanuel Veith, ehemals Arzt, Direktor der Tierarzneiinstitutes und inzwischen Geistlicher, Pfarrer und Prediger im Stefansdom zu Wien, aber noch immer homöopathischer Therapeut.
Bei der Seuchenbehandlung wird nach Hahnemanns Organon §§ 100 – 102 quasi die Schnittmenge der Symptome zur Arzneimittelwahl herangezogen, die Individualität tritt dabei in den Hintergrund.
Dies ist die Grundlage für die Betreuung ganzer Tiergruppen bzw. Betriebe.

Fallbeispiel: Erhöhter Zellgehalt
Dr. Nowotzin 2020

Werde am 19. Februar 2020 gerufen – wegen erhöhtem Zellgehalt. Seit über drei Monaten, die S-Milch ist weg, sind in dem Betrieb die Zellzahlen über 300 t. Milchproben auf Keime ergaben KNO, der Robbi ist getestet.
  • 80 HF-Biobetrieb, melkt momentan „nur“ 31 l/Tag im Durchschnitt
  • Jungkühe, Trockensteller – alle sind betroffen
  • Das Futter, Zukaufmais, war nicht in Ordnung. Der ist aber jetzt gerade weg, wir nehmen Futterproben TMR und KF.
  • Vier Blutproben für großes Screening und untersuchen acht Kühe•    Die Kühe sehen äußerlich gut aus, optisch keine Beanstandungen. Die Kälber sind fit bis auf eines mit Lungenentzündung.
  • Stall etc. sehr gut

Das Untersuchungsergebnis
Ergebnisse der klinischen Untersuchung:
  • Pansen bis auf eine suboptimal: Pansen 4 – 5 (Skala von 0 – 5)
  • Zwei mal Leberton, insgesamt wenig Ketose!
  • Euter: Trockenstellende: Gelbe-bräunliche feste Flocken, hart zu ermelken, ansonsten Zellgehalt bis zu fünf auf verschiedenen Eutervierteln, mit kleinen bis größeren schleimigen Flocken. Die Euter an sich sind weich.
  • Blutuntersuchung (Laboklin, Bad Kissingen): Kreatinin bei allen sehr niedrig – 40, GLDH über der
  • Norm – ca. 13 U/l, Albumin zwei mal erhöht, Kalium hoch
  • Weisses Blutbild überaltert: Segmentkernige erhöht, Lymphozyten erniedrigt
  • Empfehlung: „Millionärinnen“ zunächst wegmelken

Das Untersuchungsergebnis – Diagnose
Futterproben (BioCheck, Leipzig):
  • TMR obB
  • Getreideschrot: Massiver bakterieller Befall – keine Clostridien – Ergebnis vom 3. März
  • Toxinbinder wurde schon eingesetzt, Rat zum „Verschneiden“ des KF am 3. März – aber zu dieser Zeit ist schon alles entspannt
  • Unter 200 t Zellen, wieder S-Milch

Bei zwei Jungkühen, vorher geschlachtet, wurden die Lebern beanstandet. Jetzt wurden noch zwei Kühe geschlachtet – und eine Leber beanstandet.

Diagnose: Toxine, Insulinresistenz – daraus resultierend Leberbelastung, Zellgehalt, Mastitiden durch
Immunsuppression.

Verschreibung
Am 19. Februar 2020 am Hof: Nux vomica D 200 für alle Kühe/Jungkühe etc.

Nach Bearbeitung der Gesamtauswertung, Klinik und Blutuntersuchung ohne Futter, zwei Tage später:
  • Sulfur D 200
  • Phosphorus D 1000
  • Carduus marianus D 12

Für alle Kühe für zwei Mahlzeiten in hofeigenem Wasser aufbereitet über das Futter (21./22. Februar 2020)

Telefonische Rückmeldung 3. März 2020:
„Alles sehr gut, Zellgehalt prima, deutlich unter 300 t, wieder S-Milch, obwohl alle beanstandeten Kühe mit hineingemolken wurden.“

Machts nach, aber machts genau nach. (Samuel Hahnemann)

Praxisauswertung: Sommerekzem

10-jährige schwarze Stute, schweres Warmblut
  • Gekauft mit 2,5 Jahren, bereits Sommer­ekzem
  • Bis dahin Tetanus und Influenza geimpft
  • Steht auf Weiden ohne Bäume, aber in Wasser- und Waldnähe – im Sommer wechseln die Pferde mit den Kühen die Weiden (Thüringen)
  • Reit- und Fahrpferd – wenig Arbeit
  • Rang mittel
  • Artiges Pferd, gibt sich immer Mühe, oft verspannt
  • Sehr gut erzogen – verladen, stehen, ruhig und kooperativ
  • Rosse wenig sichtbar
  • Trockenes Haarkleid
  • Legt sich im Winter nie in den Dreck
  • Trinkt gerne kleine Schlucke Wasser
  • Mauke
  • Gallen
  • Maulschleimhäute sehr blass
  • Steht gut im Futter
  • Sommerekzem: Mähne und Schweif gerieben, Mähne schütter im Mittelbereich des Halses, Schweif aufgezwirbelt
  • Bauchnaht stark betroffen – schlägt mit den Beinen und setzt sich auf einen Fuß zum Jucken – graue Krusten
  • Hinterextremitäten manchmal etwas blutig vom Schlagen – kleine Wunden
  • Ohren waren schlimm – oft ohne Haare

Bekam bereits Psorinum und Arsenikum album – wenig Erfolg (warum?)

Auf Tartarus stibiatus injeel Aufbereitung Dr. No ein wenig besser – auf Tart stib injeel Original Fa. Heel mehr Erfolg – in den juckenden Mähnenkamm injiziert, 2 mal wöchentlich, ist die Schwellung dort deutlich zurückgegangen.

Verschreibung 13.9.2019: Natrium muriaticum

Datei kostenlos herunterladen

Schafe und Ziegen

Erhöhter Parasitenbefall bei Schafen und Ziegen heute
Schafe und Ziegen sind seit Jahrtausenden Nutztiere der Menschen. Fleisch und Milch werden benötigt um unsere Ernährung zu sichern, die Schafwolle dient der Bekleidung.

Heutzutage ist der Parasitenbefall bei der Schaf- und Ziegenhaltung oft ein großes Problem. In erster Linie Würmer und Koccidien aber auch Räudemilben und Schaflausfliege sind die Feinde der Schaf- und Ziegenhalter. Das Resistenzproblem ist groß und bekannt, auch bei genauer Dosierung der chemischen Antiparasitarika. Der Infektionsdruck ist durch intensive Haltungsformen deutlich gestiegen, die Kräutervielfalt der Weiden ist gesunken und altes Wissen über gesundheitsfördernde Futterpflanzen verloren gegangen. Letzteres muss auch im Zusammenhang mit dem Aufkommen der chemischen Antiparasitarika der Pharmaindustrie in den 1960er Jahren gesehen werden - damit war es ja quasi einfach geworden, die Schmarotzer abzutöten. Erst nach dem 2. Weltkrieg bzw. seit den 60er Jahren sind chemische Antiparasitaria zum Einsatz gekommen und jetzt schon häufig wirkungslos.

In den homöopathischen Arzneimittellehren werden viele Arzneimittel als wirksam bei Parasiten ausgewiesen, aber besonders in der Klassischen Homöopathie mit dem Gedankengut der chronischen Krankheiten, Miasmen, werden richtige Konzepte bei Endo- und Exoparasitenbefall angeboten. Hier ist beschrieben, dass einem vermehrten Parasitenbefall eine „Milieuänderung“ des Körpers vorausgeht, umgangssprachlich mit dem Ausdruck „süßes Blut“ beschrieben, das Insekten etc. anzieht. Diese Milieuänderung wird mit richtig gewählten homöopathischen Arzneien reguliert und damit dem Parasiten die Grundlage für seine Existenz entzogen.

Beispiel: Der klinische Ausbruch von Koccidiose
Koccidien sind Darmparasiten, die in geringer Menge immer in der Umgebung von kleinen Wiederkäuern nachgewiesen werden können. Ist der Infektionsdruck stark und das Milieu (hier der Blutkalziumspiegel) hoch, können sie sich stark vermehren und die Krankheit wird klinisch manifest. Die Tiere erkranken an der für Koccidiose typischen Durchfallsymptomatik.

Diese Konstellation findet sich oft in Schafherden mit saisonaler Ablammung, viele Lämmer fallen auf einmal. Dazu kommt die Entwicklungsphase des Knochenwachstums der jungen Tiere: Kalzium im Blut muss schnell und effektiv in die Knochen eingebaut werden. Ist dieses System zu „langsam“, steigt die Gefahr des Ausbruches der Koccidiose.

Hier wird der klassische Homöopath bei dieser speziellen Symptomatik nicht z.B. nach Farbe und Geruch des Durchfalles seine Arznei wählen, sondern auf Grund der Ursache des Geschehens. Arzneien, die regulierend in den Knochenstoffwechsel eingreifen, haben sich in Therapie und Prophylaxe bei der Koccidiose, nicht nur bei Lämmern, bewährt. Unter anderen sind Calcium carbonicum, Oleum jecoris und Psorinum die homöopathischen Arzneien, die in meiner Praxis bei dieser Krankheit meist sehr erfolgreich zum Einsatz kommen.

H. Zucker: 1964: Beziehung zwischen Calciumkonzentration im Futter, Chlortetracyclin und der Mortalitätsrate nach experimenteller Infektion mit E.tenella.
Zbl. Vet.-Med., Reihe B 11, 706

Datei kostenlos herunterladen

Mücken, Gnitzen, Fliegen, Zecken...

Was  kann man gegen die Plagegeister tun?
Mehr als nur eine Belästigung, die allgemein als Mückenplage bezeichnet wird, ist der massive Befall mit stechenden, blutsaugengenden Insekten, der zunächst starke Unruhe und Juckreiz bedingt. Beim Pferd ist das Sommerekzem das Ergebnis der allergisierenden Mückenstiche. Insekten übertragen aber auch Krankheitskeime u.a. Virusinfektionen. Verantwortlich dafür sind besonders die ganz kleinen Bartmücken, die Gnitzen. Bei Pferden ist das West-Nil-Fieber WNV aktuell auf dem Vormarsch und bei den Wiederkäuern erwartet man die Verbreitung der Blauzungenkrankheit und der Schmallenbergvirusinfektion. Kleintier- und Pferdehalter beobachten jetzt schon massiven Zeckenbefall. Die Gefahr, sich mit dem heimtückischen Bakterium Borellia zu infizieren, vergrößert sich.

Was ist zu tun? Wie kann man sich, bzw. seine Tiere schützen?
Neben der Impfung gegen die Viruserkrankungen, bei vielen Tierbesitzern umstritten, gibt es die Möglichkeit den Insektenbefall der Tiere selbst zu beeinflussen. Die Schulmedizin bedient sich giftiger „Repellentien“, deren Wirkung von vorneherein von Fachleuten bezweifelt wird. Es gibt Aufgusspräparate oder Ohrmarken, die giftige insektizide Substanzen abgeben. Pferd und Reiter werden eingeschmiert, bei Kleintieren werden Spot on-Präparate eingesetzt.

Die Homöopathie ist da ein wenig schlauer. Sie verändert das „Milieu“ des Körpers/Organismus und macht es für Blutsauger unattraktiv. Der „Lockruf“ des Körpers durch seine Ausdünstungen für Insekten wird deutlich erniedrigt: Kein „Süßes Blut“ mehr - keine Insektenplage mehr. Und das funktioniert ohne giftige Chemikalien, die Leber, Niere, Nerven belasten. Pferde können ohne Fliegenmasken, Fliegendecken auf die Weide, Sommerekzemer entspannen sich. Die Zecken- und Flohanfälligkeit wird deutlich reduziert. Bei Rindern und Schafen geht der „Verbiss“ durch Insekten deutlich zurück. Die Herden können ruhig und gelassen weiden.

Die Anwendung von homöopathischen Arzneimitteln, die den Parasitenbefall regulieren sind schon lange in der Literatur beschrieben. Von mir wurden sie mit sichtbaren Erfolg in der Praxis eingesetzt. Es gibt verschiedene homöopathische Arzneimittel, die die Anziehungskraft der Säugetierkörper für Insekten herabsetzen. In Nutztierherden und -gruppen empfiehlt sich die Gabe des Mittels gegen Insekten erfahrungsgemäß einmalig alle 4 bis 8 Wochen, es wird einfach über das Futter verabreicht. Pferde, Hunde, Katzen, Kaninchen und andere einzelne Tiere können individuell betreut werden und erhalten ihre Medizin nach Bedarf.


Datei kostenlos herunterladen

Mangan – alles Vermutungen

Das Spurenelement Mangan
Spurenelemente, auch Mikroelemente genannt, werden als Mineralstoffe definiert, die im Gegensatz zu den Mengenelementen (z.B. Calcium) in verschiedenen Geweben in Massenanteilen von weniger als 50 mg pro Kilogramm vorkommen.

Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei Spurenelementen um chemische Stoffe, von denen dem Körper weniger als 50 mg pro Tag zugeführt werden müssen. Sie werden für lebenswichtige Stoffwechselfunktionen benötigt, z.B. zur Herstellung von Enzymen, Vitaminen oder Hormonen. Ein Fehlen von essentiellen Spurenelementen bei Mensch, Tier und Pflanze ruft schwere physiologische Schäden hervor. Allgemein bekannte Mangelerscheinungen sind u.a. Jodmangel oder Eisenmangel.

Einige dieser Mikroelemente sind in hoher Konzentration sehr giftig – auch tierartspezifische Unterschiede sind zu beachten: so erkranken Schafe an einer Cu-Vergiftung, wenn sie etwa mit „Rinder­mineralfutter“ gefüttert werden. Mangan in größeren Mengen ist ebenfalls giftig. Eine Manganintoxikation äußert sich u.a. in neurologischen Symptomen.

Folgende Elemente bezeichnet man als Spurenelemente: Chrom, Eisen, Fluor, Iod, Cobalt, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Silicium, Vanadium, Zink und Zinn.

Gründe für eine Unterversorgung mit Spurenelementen können sein:
  • vermehrte Ausscheidung, z.B. starkes Schwitzen oder Durchfallerkrankungen
  • vermehrter „Verbrauch“ der Spurenelemente durch Toxinbelastungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • regionale Gegebenheiten (z.B. das Vorkommen bzw. Bioverfügbarkeit im Ackerboden oder der darauf wachsenden Nutzpflanzen)
  • Resorptionshindernisse
Solche und ähnliche Informationen findet man in allen gängigen Internetportalen oder Fachzeit­schriften jeder Couleur, folgendes ist ein Auszug aus einem Artikel für Menschen:

 „Mangan ist immer noch nicht ausreichend untersucht worden. Wir wissen bis heute nicht genau, wie hoch der tägliche Bedarf wirklich ist – er wird immer noch geschätzt. Ich empfehle meinen Patienten die Aufnahme von 4,5 mg Mangan täglich ….“

Schätzungen, Vermutungen …

Messungen von Mangangehalten in verschiedenen Geweben ergaben keine präzise Aussage über den Bedarf des Körpers. Haaranalysen, Blutwerte, Messungen innerhalb von Blutkörperchen, Urinunter­suchungen, hier wird Mangan ausgeschieden, wurden von vielen Forschern durchgeführt. Auffällig dabei war: Bei Diabetikern ist der Mangangehalt in Haaren und dem Blut niedriger und im Urin höher, als bei gesunden Menschen*,**.

Mangan ist der Kofaktor für viele Enzyme und bedient, vom Energiehaushalt über die Herstellung der Sexualhormone bis zum Knochenstoffwechsel, ein breites Spektrum der biochemischen Abläufe innerhalb des Körpers. So wird Manganmangel seit den 1960er Jahren immer wieder im Zusammenhang mit dem Diabetes mellitus gesehen. Beim Menschen hier insbesondere mit dem Typ 2. Diese zunächst Insulinresistenz, die fortschreitend in den Diabetes mellitus Typ 2 führt, gibt es – ähnlich dem Menschen – auch bei Tieren: Katzen, Hunden, Pferden, Rindern.

Der Mangangehalt des Pankreas ist zehnmal so hoch wie in den anderen Organen.

Aufgrund seiner Wichtigkeit für den Zuckerstoffwechsel spielt ein Mangan-Mangel womöglich eine Rolle bei der Entstehung von Diabetes mellitus. Diabetiker weisen nur halb so hohe Manganwerte auf wie gesunde Menschen.

In der homöopathischen Literatur findet sich ebenfalls immer wieder der Hinweis auf die Beziehung zwischen dem Arzneimittel Manganum aceticum und dem Diabetes mellitus. In Julius Mezgers „Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, Band II“  *** befindet sich sogar ein Zitat aus einer der ältesten medizinischen Fachzeitschriften – Lancet.

Mezger unter der Arzneimittelbeschreibung von Manganum aceticum: „Die Luzerne (Medicago sativa = Alfalfa) besitzt einen hohen Gehalt an Mangan, es wurde festgestellt, dass darauf der blutzucker­senkende Effekt der Pflanze beruht. Mit 5 – 10 mg Manganchlorid (oral) konnte dieselbe Wirkung erzielt werden. Entsprechend steigt die Kohlenhydrattoleranz an. Intravenös bewirken 20 Mikrogramm, innerhalb einer Stunde gegeben, einen Abfall von 726 auf 216 mg% (Rubinstein et.al.: Hypoglykämie durch Mangan (Lancet 7270, 1962: 1348).“

Mezgers Dosierungsempfehlung für Manganum: „Meist wurde bisher die D4 als Verreibung oder Verdünnung verwendet. Da es sich aber um einen körper­eigenen Stoff mit katalysatorischer Wirkung handelt, dürften auch höhere Potenzen zu erwägen sein.“

Schauen wir dann bei dem homöopathischen Arzneimittel Alfalfa im Mezger nach, finden wir: „Alfalfa wurde von 17 Personen geprüft, von der Tinktur bis zur C30, wobei mit Potenzen über der C3 keine Symptome beobachtet wurden. …neuerdings wird von guten Erfolgen mit Luzerneninfus bei Diabetes berichtet, die auf den hohen Mangangehalt (45,5 mg/kg) zurückgeführt werden.“

Und hier die Dosierungsempfehlung für Alfalfa: „5 bis 10 Tropfen mehrmals am Tage, bis der tonische Effekt eintritt“. Da dabei keine Potenz angegeben ist, scheint es sich um die Verabreichung der Urtinktur zu handeln. Auch dieses Prozedere, der Einsatz der Urtinktur, ist homöopathisch.

Manganum aceticum ist eine geprüfte homöopathische Arznei. Hahnemann hat den essigsauren Braunstein (Mangan) in seiner Reinen Arzneimittellehre in die Homöopathie eingeführt. Er prüfte das Acetat und Karbonat. Die Prüfungsmethode ist, wie immer bei ihm, unbekannt.

Während meiner Behandlungen von Patienten mit Diabetes mellitus und der Insulinresistenz bei Mensch und Tier bin ich auf die homöopathische Arznei Manganum gestoßen. In der Literatur findet sich der Hinweis darauf bei Manganum aceticum – ich verwendete es in den mir vertrauten Potenzen C30 und C200 … ohne jeglichen Erfolg. Es schloss sich also die Überlegung an, nach weiterem Studium der homöopathischen „Meister“, die Verwendung der Arznei bei Diabetes als organotrop zu betrachten und sie dementsprechend, nach alter „Tradition“ in der Homöopathie, in niedrigen Potenzen – besonders in der D-Potenz zu verabreichen.

Meiner persönlichen Erfahrung nach kann ich organotrop auch mit hohen Potenzen arbeiten, aber welche Kriterien bewogen z.B. Burnett dazu, Potenzen wie die C1, D1 etc. zu verwenden – er sagt es uns nicht. Denn er betont: „nur für den Wissenden habe ich geschrieben“.

Mit der Verabreichung der Potenzen D6/7/8 stellte sich der Erfolg ein. Insulinpflichtige Menschen­patienten – die zweimal täglich Blutzucker massen – wiesen deutlich niedrigere Glucoserwerte im Blut auf, bei zweimal täglicher Dosierung von Mang ac D6 und beigehaltener Insulingabe. Bei Katzen reduzierten sich die klinischen Symptome: das Erbrechen, der Durst und die Mattigkeit sehr schnell sichtbar. Merkwürdigerweise stellte sich heraus, dass eine Gabe Manganum aceticum alle 4 Tage offensichtlich bei den meisten Patienten, gut erkennbar bei Mensch und Katze, ideal zu sein schien. Menschen erhielten 5 Tropfen Dilution, Katzen ½ Teelöffel aus einer Einglasmethode. Zu viele Gaben der Arznei führten manchmal zu Unterzucker, häufig zu Nervosität der Patienten.

Was war geschehen? Eine Palliation, Suppression oder gar Substitution? Die Palliation gehört genauso in die Homöopathie wie der klassische Idealfall oder auch die organotrope Behandlung. Auch eine Suppression kann manchmal sinnvoll sein.  Palliation, Suppression bzw. organotrope Behandlung mit einer Gabe in der D6 alle 4 Tage? Unwahrscheinlich. Mangan ist ein Spurenelement, es wird in winzigen Mengen benötigt und über die Größe dieser Menge gibt es nur Vermutungen. Eine Substitution mit homöopathischen Arzneimitteln? Ist das möglich?

Die Firma Heel, Baden-Baden gibt folgende Konzentrationen der Wirkstoffe für homöopathische Arzneien an:

Urtinktur: 1 g ~ 1 g
  • D1 = 1:10
  • D2 = 1:100
  • D3 = 1:1.000
  • D1:  0,1 g
  • D2:  0,01 g
  • D3:  0,001 g ~ 1 mg = Milligramm
  • D4 = 1:10.000
  • D5 = 1:100.000
  • D6 = 1:1.000.000
  • D4:  0,0001 g
  • D5:  0,00001 g
  • D6:  0,000001 g ~ 1 μg = Mikrogramm
  • D7 = 1:10.000.000
  • D9 = 1:1.000.000.000
  •  D7:  0,0000001 g
  • D8:  0,00000001 g
  • D9:  0,000000001 g ~ 1 ng = Nanogramm
  • D10 = 1:10.000.000.000
  • D11 = 1:100.000.000.000
  • D12 = 1:1.000.000.000.000 ~ 1 pg = Picogramm

Wir befinden uns also mit der D6 im Mikrogrammbereich, die D9 ist im Nanogramm- und die D12 im Picogrammbereich. Wie schulmedizinische Arzneien auch. Dazu kommt als Wirkungsverstärkung die Potenzierung. Das Argument: Homöopathie – da ist ja nichts drin, wie „der Tropfen im Bodensee“ – verfängt hier also absolut nicht. Im Gegenteil, es entlarvt den Homöopathiekritiker als unwissenschaftlichen Schwätzer. Aber wie steht es mit Acidum manganicum? Mangan ist ein Spurenelement – also bereits in sehr geringen Mengen im Körper wirksam und für die Insulinbildung von Nöten. Diabetes mellitus wird u.a. eindeutig mit einem Manganmangel in Verbindung gebracht. Beim Menschen sinkt der Blutzucker messbar, Katzen zeigen eine deutliche Verbesserung der klinischen Symptome nach der Verabreichung von Mangan in der 6. Potenz. Wieviel Mangan befindet sich in Acidum manganicum D6 (5 Tropfen) bzw. wie ist die biologische Verfügbarkeit? Spielt die Potenzierung eine Rolle? Ich habe in Praxi keine Bestimmungen des Mangangehaltes bei meinen Patienten durchgeführt, bzw. durchführen können. Die auffälligen klinischen Ergebnisse lassen eine Substitution mit einer homöopathischen Arznei andenken – welch ein interessanter Aspekt.

P.s. Chrommangel und Diabetes mellitus sind oft beschrieben worden. Chromium metallicum ist ab der D4 erhältlich…


Nur ein wenig Literatur:
*    Korc M (1983) Manganese action on pancreatic protein synthesis in normal and diabetic rats.
Am J Physiol 245:628–634
**    Kazi TG1, Afridi HI, Kazi N, Jamali MK, Arain MB, Jalbani N, Kandhro GA. Copper, chromium, manganese, iron, nickel, and zinc levels in biological samples of diabetes mellitus patients.
***    Julius Mezger: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, Band II, Haug Verlag, 11. Auflage


Datei kostenlos herunterladen

Calendula offizinalis – die Ringelblume

Eine homöopathische Arznei zu glatten Schnitten
Vor etwa 15 Jahren „stolperte“ ich über das überaus interessante Werk des amerikanischen Chirurgen Edmund Carleton*, der seine chirur­gischen Eingriffe homöopathisch begleitete. Nach seiner Anleitung, bei Operationen Calendula offizi­nalis einzusetzen, gehe ich seitdem vor, und kann seine Erfahrungen in Bezug auf die Wundheilung und Blutungsbereitschaft bestätigen. Darüber hinaus ist eine absolut auffällige Schmerzreduktion nach operativen Eingriffen zu beobachten.

In meiner Tierarztpraxis sind routinemäßig Operationen wie Sterilisationen, Kastrationen, Kaiserschnitte oder Wundversorgungen an der Tagesordnung. Jede Operation beinhaltet den Einsatz des Skalpells. Schneiden geht immer mit einem Blutaustritt, zuvorderst der Hautgefäße, einher… mehr oder weniger, je nach Patient und Eingriffsstelle. Der Blutung muss immer Rechnung getragen werden. Der Mediziner bedient sich der Klemme, Ligatur,  es wird getupft etc.. Wie schön ist es zu operieren, wenn es in dieser Richtung wenig zu hantieren gibt. Der Einsatz von Ringelblume macht das möglich.

Seitdem ich mit Calendula arbeite, verwende ich bei chirurgischen Eingriffen keine Antibiotika­prophylaxe mehr, auch nicht, wenn in einem logischerweise nicht sterilen Kuhstall ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde – ein buchstäblich großer Eingriff mit Eröffnung der Bauchhöhle einschließlich der Gebärmutter unter dort in Praxi nicht wirklich einhaltbaren hygienischen Voraussetzungen, wie sie heute Standard in Kliniken sind. Erstaunlicherweise verläuft auch dort seitdem die Wundheilung sehr schnell und komplikationslos, auf Drainagen kann inzwischen verzichtet werden.

Auch schulmedizinische Schmerzmittel werden beim homöopathischen Einsatz von Calendula nicht mehr benötigt,  die Patienten/innen erscheinen bereits nach einem halben Tag schmerzfrei. Kriterien für die Beurteilung von Schmerzen bei allen Tieren äußern sich folgendermaßen: Mangelhafte oder aufgehobene Fresslust, Schmerzlaute, Schmerzgesicht, Schonhaltung – fehlender Mobilität. Die sichtbare Schmerzfreiheit zeigt sich z.B. bei Kühen nach dem Kaiserschnitt in der schnell einsetzenden Mobilität und guten Fresslust, die besonders für diese Tierart in dieser Situation ausschlaggebend für die Gesundung und weitere Nutzung ist. Auch bei „Kleintieren“ – Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen – hat sich diese Form der Operationsbegleitung absolut bewährt. Insbesondere Antibiotika, oft problematisch bei Kaninchen und Meerschweinchen, oder Schmerzmittel werden von den Tierhaltern nicht mehr nachgefragt. Den Tieren geht es nach dem Eingriff innerhalb weniger Stunden richtig gut.

Und beim Menschen? Ich kenne inzwischen einige Personen, die das homöopathische Arzneimittel Calendula in Bezug auf die Schmerzen nach Operationen getestet haben. Alle „Probanden“ berichteten von einer deutlichen Schmerzlinderung, die bis ca. 3 Stunden nach der Einnahme einer Dosis anhielt. Danach wurde diese wiederholt, mit dem gleichen Ergebnis, so dass auf die Einnahme konventioneller Schmerzmittel verzichtet werden konnte nach Osteosynthesen und Weichteilchirurgie.

Es würde sich die Erarbeitung einer Statistik über die Wirksamkeit dieses homöopathischen Arzneimittels, zumindest zur Schmerzlinderung, nach Operationen anbieten.

Procedere
Zu Beginn der OP (Operation) erhält der Patient eine Injektion mit Calendula C 30 – hier Applikation per Injection aus praktischen Gründen. Damit wird die allgemeine Blutungsbereitschaft deutlich herabgesetzt. Sollte trotzdem noch eine starke, bzw. lästige Blutung in der Schnittfläche auftreten, wird mit einem Tupfer, der mit 20%-iger Calendulatinktur getränkt wurde, lokal getupft. Wenige Stunden nach der OP erhält der Patient erneut eine Dosis Calendula C 30 um damit nochmals die Wundheilung und Schmerzaufhebung zu befeuern. Das ist die einzige Medikation bei Operationen, die seit ca. 15 Jahren hier in Praxi zum Einsatz kommt.

Aus Vermeulens Konkordans** einige Originalsymptome von Calendula offizinalis:
  • Ein äußerst bemerkenswertes Heilmittel bei lokaler Anwendung
  • Nützlich für offene Wunden
  • Fördert gesunde Granulation und rasches Verheilen
  • Hämostatikum u.a. nach Zahnextraktion
  • Wunden roh und entzündet, schmerzhaft
  • Schmerzen extrem stark
  • Überaus schmerzhafte Wunden
  • Blutverlust und übertriebene Schmerzen
  • Zur Verhinderung der Eiterung und Fauligkeit, hält Wunden und Geschwüre keimfrei (Ac sulf)
Calendula ist übrigens eines der wenigen homöopathischen Arzneimittel, die eine lokale Indikation besitzen.

„Macht’s nach, aber macht’s genau nach“ hat Samuel Hahnemann gesagt!


*    Edmund Carlton: Homöopathie in Praxis und Klinik, Grundlagen und Praxis GmbH&Co. Wissenschaftlicher Autorenverlag, Leer
**  Frans Vermeulen: Konkordanz der Materia Medica, Emryss bv Publishers, Haarlem, Holland


Datei kostenlos herunterladen
Share by: